Die Innovation Grant Ausschreibung ist ein personenbezogenes Förderprogramm der Exzellenzstrategie der Universität Tübingen. Es wird an junge Nachwuchsforscherinnen und -forscher in den Natur- und Lebenswissenschaften sowie in den Geistes- und Sozialwissenschaften vergeben. Diese erhalten die Möglichkeit, ihre in der Doktorarbeit gewonnenen Erkenntnisse in verwertbare Verfahren, Dienstleistungen oder Produkte umzusetzen.
Förderbare Anträge müssen in Aussicht stellen, dass die Ergebnisse wirtschaftlich verwertbar sind oder durch diese Kooperationen mit außeruniversitären Einrichtungen etabliert werden können.
Die Kriterien für die Vergabe sind der Innovationsgehalt des Antrags und dessen wirtschaftliche Attraktivität und Durchführbarkeit. Des Weiteren zählt der wissenschaftliche Hintergrund der Kandidaten und die wissenschaftliche Qualität in Hinsicht auf Relevanz, Originalität sowie die Aktualität der zugrundeliegenden Arbeit.
Eine Bewerbung ist 2x im Jahr möglich (Einreichungsfrist 28.02. und 31.08.).
Erfahren Sie mehr: Innovation Grants (Lebens- und Naturwissenschaften) oder (Geistes- und Sozialwissenschaften)
Fairness und Respekt im persönlichen Kontakt steigern das Vertrauen in die Polizei und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. International ist diese These der Procedural Justice Theory bereits vielfach empirisch belegt worden. Auch in Ihrem Promotionsprojekt hat Frau Hecker bereits zeigen können: Bürgerinnen und Bürger reagieren sensibel auf den persönlichen Umgang im Polizeikontakt. Eine faire und respektvolle Behandlung kann sich sowohl auf die kurzfristige Interaktion mit der Polizei als auch auf langfristige Einstellungen zur Polizei positiv auswirken. Im Rahmen des Innovation Grants sollen Schulungsmaterialien entwickelt und gemeinsam mit der Deutschen Hochschule der Polizei erprobt werden, die für das Thema Fairness in der Polizeiarbeit sensibilisieren.
Felix Schreiber
Lehrpersonen und Schulleitungen sollten wissen, wovon sie reden, wenn sie z.B. über Digitalisierung, Inklusion oder Nachhaltigkeit sprechen. Sie benötigen Instrumente und Verfahren, um sich im zunehmend unübersichtlichen Feld der Bildungsforschung zurechtzufinden, welches durch Multiperspektivität gekennzeichnet ist. In der Wissenschaft sind systematische Reviews eine Selbstverständlichkeit, um den Überblick zu wahren. Es wurde aber bisher wenig getan, um für Lehrpersonen im Berufsalltag ähnliche Hilfsmittel bereitzustellen und Forschungsüberblicke aufzubereiten. Innovationspotenzial des Projekts ist es daher, Methoden zur Aufschlüsselung unscharfer Begriffe und Themen in den Bildungswissenschaften und deren Ergebnisse in ein Webinar zu übertragen, digitale Tools zu entwickeln und weitere Forschungsüberblicke anzufertigen. So erhalten Lehrpersonen und Schulleitungen eine Orientierungshilfe zu komplexen Begriffen und Themen und ihr professionelles Handeln wird so unterstützt.
Naybel Hernandez-Perez
[S,S]-Ethylendiamindisuccinat ([S,S]-EDDS) ist ein biologisch abbaubarer Chelatbildner, der von dem Bakterienstamm Amycolatopsis japonicum produziert wird. Chelatbildner werden immer dann eingesetzt, wenn Metallionen eine Reaktion stören oder eine bestimmte Ionenkonzentration konstant gehalten werden muss. Sie werden in zahlreichen Anwendungen wie Textil- und Papierverarbeitung, Waschmittel, landwirtschaftliche Dünger sowie für Kosmetika, Lebensmittel und medizinische Produkte kommerziell genutzt.
Der industriell am häufigsten Eingesetzte Chelatbildner ist Ethylendiamintetraacetat (EDTA). Er wird unter Nutzung nicht erneuerbarer fossiler Rohstoffe chemisch synthetisiert und ist biologisch nicht abbaubar, sodass er in herkömmlichen Abwasseraufbereitungsanlagen nur schwer entfernt werden kann. Aufgrund von Umweltbedenken wird die Verwendung von EDTA für viele Anwendungsbereiche in westeuropäischen Ländern immer stärker eingeschränkt und der Einsatz von alternativen, biologisch abbaubaren Chelatoren gefordert. Eine solche Alternative stellt [S,S]-EDDS dar; es weist mit EDTA vergleichbare komplexbildende Eigenschaften auf, ist aber in dieser isomeren Form vollständig biologisch abbaubar.
Während ihrer Doktorarbeit hat Frau Hernandez-Perez genetische Veränderungen an A. japonicum vorgenommen, um die [S,S]-EDDS-Produktion zu verbessern. Im geförderten Projekt soll unter anderem ein „Super-Plasmid“ hergestellt werden, dass alle Gene enthält, die eine positive Wirkung auf die [S,S]-EDDS-Produktion gezeigt haben.
Philipp Beuchel
Der Mangel an Schulleitungen und Lehrpersonen stellt das deutsche Bildungswesen derzeit vor eine große Herausforderung. Diese erhöht den Handlungsdruck bezüglich der in den letzten Jahren in den Fokus von Bildungsplänen und Lehrpersonenausbildung gerückten, zunehmenden Bedeutsamkeit von Stress- und Ressourcenmanagement im Bildungswesen. Bislang mangelt es allerdings an professionellen Angeboten in diesem Bereich. Achtsamkeitsbasierte Trainings stellen in der freien Wirtschaft eine vielversprechende und immer populärer werdende Möglichkeit dar, auf einen solchen Bedarf einzugehen. Für den Bereich der Schule ist dieses Potenzial bislang allerdings noch kaum ausgeschöpft worden. Das vorliegende Projekt implementiert achtsamkeitsbasierte Formate im schulischen Bereich, die auf verschiedenen Ebenen bzw. bei verschiedenen Akteursgruppen ansetzen: Ein Führungskräfteseminar für Schulleitungen und Mitglieder von Steuergruppen stärkt die Schulentwicklung, ein Lehrpersonentraining unterstützt diese stark beanspruchte Zielgruppe und ein Schulprojekt nimmt die Schule als Ganzes samt der Schüler:innen und deren Eltern in den Blick. Das Innovationspotenzial und die Nachhaltigkeit dieses Projekts bestehen in den umfassenden, auf mehreren Ebenen ansetzenden Maßnahmen: Trainings und Projekte für verschiedene Akteursgruppen an Schulen, flankiert durch digitales schul- bzw. lehrpersonenbezogenes Informations- und Trainingsmaterial. Alle Maßnahmen werden wissenschaftlich evaluiert und auf die Förderkriterien von Krankenkassen abgestimmt und prospektiv zertifiziert, um die Maßnahmen breit zu implementieren.