Will man ein neues Unternehmen starten und sich dazu beraten lassen, ist meist die erste Frage, die gestellt wird: „Gibt’s denn schon einen Business Plan?“. Na ja, einen irgendwie gearteten Plan hat man ja meistens schon… aber was genau macht eigentlich einen Business Plan aus?
Susan Ward, eine langjährige kanadische Expertin für kleine und mittlere Unternehmen, gibt uns hierzu in ihrem Bericht „The Balance for Small Business“ aus dem Jahre 2021 einen sehr guten Ein- und Überblick:
Der Business Plan ist ein Dokument, das die operativen und finanziellen Ziele eines Unter-nehmens zusammenfasst. Er ist zugleich aber auch ein Fahrplan zum Erfolg mit detaillierten Plänen und Budgets, die zeigen, wie die Ziele erreicht werden sollen. Für jeden, der ein Unternehmen gründen möchte, ist die Erstellung eines Business Plans ein wichtiger erster Schritt. Anhand konkreter Meilensteine lässt sich der Erfolg des Unternehmens (oder das Fehlen eines solchen) verfolgen. Es gibt verschiedene Wirtschafts- oder Geschäftspläne für unterschiedliche Zwecke, und die besten Pläne sind lebendige Dokumente, die fortlaufend verändert und angepasst werden, und so schnell wie möglich auf reale Faktoren reagieren. Sind sie gut gemacht, können sie ihre Unternehmer davor bewahren, Zeit und Geld für ein Vorhaben zu verschwenden, das nicht funktionieren wird.
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Wozu braucht es einen Business Plan?
Wenn man eine Idee für ein neues Unternehmen hat, kann ein Business Plan dabei helfen festzustellen, ob die Geschäftsidee lebensfähig ist. Es hat nämlich überhaupt keinen Sinn, ein Unternehmen zu gründen, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass es rentabel ist, gering ist oder gar nicht besteht. Und der Business Plan hilft dabei, die Erfolgschancen zu ermitteln. In vielen Fällen verfügen Existenzgründer nicht über das nötige Geld zur Realisierung ihrer Unter-nehmensidee. Ist dann eine Anschubfinanzierung erforderlich, müssen potenzielle Investoren überzeugt werden, in das geplante Unternehmen mit einzusteigen. Dazu legt man ihnen einen investorengerechten Business Plan vor, aus dem hervorgeht, wie das geplante Unternehmen rentabel sein soll und sie mit ihrem Investment profitieren werden. Da der Business Plan detaillierte Finanzprognosen, Prognosen über die Leistung des Unternehmens und einen Marketingplan enthält, ist er ein unglaublich nützliches Instrument für die tägliche Wirtschaftsplanung.
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Damit er so effektiv wie möglich ist, sollte er regelmäßig überprüft und bei Bedarf aktualisiert werden. Unternehmer haben bei der Gestaltung ihres Business Plans einen gewissen Spielraum. Er kann kurz oder lang sein und so viele Details enthalten, wie man für nützlich hält. Das ist jedoch zielgruppenabhängig. Es gibt grundlegende Vorlagen, an denen man sich orientieren kann, und wenn man sich Beispiele für Geschäftspläne ansieht, wird man schnell einige gemeinsame Elemente entdecken. Nachfolgend werden einige der Schlüsselaspekte eines Business Plans kurz erläutert.
Marktanalyse
Die Marktanalyse gibt Aufschluss darüber, ob in dem Zielmarkt eine ausreichende Nachfrage nach dem neuentwickelten Produkt oder der Dienstleistung besteht. Wenn der Markt bereits gesättigt ist, muss das Geschäftsmodell geändert (oder ganz aufgegeben) werden.
Wettbewerbsanalyse
Die Wettbewerbsanalyse untersucht die Stärken und Schwächen der Konkurrenz und hilft bei der Ausrichtung der Strategie zur Gewinnung von Marktanteilen wie sie im Marketingplan definiert ist. Wenn der bestehende Markt beispielsweise von etablierten Konkurrenten beherrscht wird, muss man sich eine Marketingstrategie ausdenken, wie z.B. Kunden von der Konkurrenz abgeworben werden können (niedrigere Preise, besserer Service usw.). Häufig ist die Wettbewerbsanalyse auch schon Teil der Marktanalyse, da die Konkurrenz bereits den bestehenden Markt dominiert und man sich ein Stückchen davon erobern möchte.
Managementplan
Der Managementplan wiederum umreißt die Unternehmensstruktur, das Management und die Anforderungen an das Personal. Wenn das Unternehmen spezifische Mitarbeiter- und Managementkenntnisse braucht, erfordert es eine Strategie, um qualifizierte Angestellte zu finden, einzustellen und zu halten.
Betriebsplan
Der Betriebsplan beschreibt die notwendigen Einrichtungen, die Ausrüstung, das Inventar und den Versorgungsbedarf. Standort und Erreichbarkeit sind für viele Unternehmen von entschei-dender Bedeutung. Sollte dies auf ein geplantes Unternehmen zutreffen, müssen potenzielle Standorte ausgekundschaftet werden. Wenn das geplantes Unternehmen Teile oder Rohstoffe für die Herstellung von Waren benötigt, die an Kunden verkauft werden sollen, müssen mögliche Lieferketten definiert werden.
Finanzplan
Der Finanzplan ist der entscheidende Faktor dafür, ob die Geschäftsidee Erfolg haben wird. Wenn eine Finanzierung erforderlich ist, wird der Finanzplan bestimmen, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Anschubfinanzierung in Form von Eigen- oder Fremdkapital von Banken, Privatinvestoren/Business Angels oder Risikokapitalgebern erfolgen wird. Man kann eine großartige Geschäftsidee haben und über ausgezeichnete Marketing-, Management- und Betriebspläne verfügen, aber wenn der Finanzplan zeigt, dass das Unternehmen nicht rentabel sein wird, dann ist das Geschäftsmodell nicht lebensfähig und es macht einfach keinen Sinn, das Unternehmen zu gründen.
Wichtigste Erkenntnisse
Ein Business Plan ist ein detaillierter Fahrplan, der erklärt, welche Ziele das Unternehmen verfolgt und wie es sie erreichen will. Die genauen Einzelheiten eines Business Plans hängen von der Zielgruppe und der Art des Unternehmens ab. Es ist ratsam, den Business Plan regelmäßig zu überprüfen, damit man sicher sein kann, dass er so genau, realistisch und detailliert wie möglich ist. Und nicht gleich aufgeben! Manchmal lohnt es sich mehrere Runden zu drehen, bis der Business Plan so ausgefeilt ist, dass man Strategie, Finanzen, Markt und Mitarbeiter unter einen Hut bekommt.
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Startup Center der Universität Tübingen unter Leitung von Prof. Theresa Veer (https://uni-tuebingen.de/forschung/innovation/startup-center/)
WIT – Wirtschaftsförderung der Stadt Tübingen (https://www.tuebingen.de/wit)
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